Jeder hat sie im Portemonnaie...
und kaum einer hat sie sich einmal richtig angeschaut: Münzen.
Groß scheint der Unterschied mit Blick auf ihre Vorläufer aus der römischen Antike nicht zu sein, beim genaueren Hinschauen fällt allerdings mehr als eine Besonderheit auf. Die Numismatik als eigene Teildisziplin der Altertumswissenschaften stellt das notwendige Instrumentarium bereit, das die Auswertung dieser Quellen im Hinblick auf die Stadtgeschichte möglich macht. Denn es interessiert ja nicht nur, wo zum Beispiel eine Silbermünze geprägt worden, sondern auch, was sie wert war: Wieviel Getreide erhielt man für einen Denar? Der Tempel, den er zeigt, wo ist er im städtischen Raum zu verorten? Warum hat man ausgerechnet ihn als Münzbild gewählt und nicht das Amphitheater?
Bei der Prägung des Titus Carisius aus dem Jahr 46 v. Chr. verwendeten die Handwerker Silber für den Schrötling und mussten darauf achten, dass die fertige Münze dem gewünschten Nominal entsprach: Sie wog knapp 3,7 Gramm, und ausweislich des Materials handelte es sich um einen Denar.
Diese Münze zeigt auf dem Avers einen weiblichen Kopf, der sich durch die links beigefügte Legende als Abbildung der Göttin Juno Moneta erweist. Auf dem Revers finden sich oben ein nicht ganz vollständiger Lorbeerkranz und eine Reihe von Gegenständen im Münzbild. Zange und Hammer sowie ein Block, der sich als Amboss deuten lässt, stellen einen Bezug zum metallverarbeitenden Handwerk her.
Auf den Gegenstand in der Mitte kann man jedoch nur dann schließen, wenn man weiß, wer sich hinter der Legende T(itus) Carisius verbirgt: Er war im Jahr 46 v. Chr. einer der drei Münzmeister in Rom. Diese tresviri monetales verwalteten die Münzprägestätte, die auf dem Kapitol im Tempel der Juno Moneta angesiedelt war – so erklärt sich auch das Münzbild auf dem Avers.
Wie in der Republik unter den senatorischen Münzmeistern üblich, sah Carisius das Münzbild als Mittel, auf Erfolge und Traditionen seiner Familie hinzuweisen und wählte dafür offenkundig seinen momentanen Verantwortungsbereich. Der mittig auf dem Revers abgebildete Gegenstand gehört dazu: Es dürfte sich dabei um einen Münzstempel handeln, der im Prägevorgang zum Einsatz kam.
Auch Goldmünzen wurden geprägt...
denn die Iberische Halbinsel war reich an Edelmetallen: die Minen im Nordwesten wurden systematisch ausgebeutet. Seit Trajan galt das auch für die Goldminen in Dakien. Geprägt wurden die Aurei (im Singular: Aureus) dann aber – von einigen Ausnahmen wie dem gallischen Lugdunum (Lyon) abgesehen – bis zur Spätantike fast ausschließlich in Rom. Für das lokale „Kleingeld“, das in der frühen Kaiserzeit in den hispanischen Städten und noch jahrhundertelang in den Gemeinden Kleinasiens ausgemünzt wurde, nutzte man lediglich Kupfer oder Bronze.
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Pompeji: Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr.
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Bildnachweise:
Titelbild: Antike Sesterzen, unter: Pixabay
Münzen: Titus Carisius, unter: Wikimedia; Silberschrötling, unter: Wikipedia; Nominal, unter: Wikipedia; Hortfund, unter: Wikipedia
Andere Abbildungen: Waage, unter: Pixabay; Strabon, unter: Wikipedia; Icon Geldsack, unter: Pixabay; Icon Vulkan, unter: svgsilh; Fresko Pompeji: Geldsack zwischen Münzhaufen, Fotograf: Wolfgang Rieger, unter: Wikimedia