Republik und Expansion

Von der latinischen Kleinstadt zur Metropole Italiens

Das politische Zentrum: comitium, rostra, curia
Das politische Zentrum: comitium, rostra, curia

Nach dem Sturz des letzten römischen Königs, Tarquinius Superbus, wurde Rom Jahrhunderte lang als Republik regiert. Zugleich sollte diese Zeit der Stadt einen gewaltigen Zuwachs ihres Herrschaftsgebiets bringen – zunächst in Italien, danach erst im westlichen und dann im östlichen Mittelmeerraum. Das Forum Romanum, wo die Bürger Roms und ihre gewählten Magistrate ihre politischen Entscheidungen trafen, wurde so zum Zentrum der Apenninenhalbinsel und der gesamten Mittelmeerwelt.

Wie schon in der Königszeit blieb das Forum wegen seiner zentralen Lage der geeignete Ort für die zentralen Institutionen der neuen Staatsform. Anders als unter der Herrschaft eines einzelnen wurde die Verwaltung des Gemeinwesens durch die Beteiligung seiner Bürger nun zu einer öffentlichen Angelegenheit, einer Res Publica. Dominiert wurde die Republik von zwei Versammlungen der Volksversammlung aller freien Bürger Roms und dem Senat, dem Rat der Stadt, der aus den ehemaligen gewählten Beamten bestand.

Heutiger Stadtplan
3D-Ansicht

Im heutigen Stadtplan ist die Nähe der Curia Iulia, des Senatsgebäudes aus spätrepublikanischer Zeit, zum Lapis Niger gut zu erkennen. Auf dem Forum schlug sich die neue Regierungsform also auch baulich nieder, indem dort feste Versammlungsplätze für Senat und Volksversammlung eingerichtet wurden.

Den geschichtsträchtigen Ort, der so eng mit dem Gründungsmythos und der Gründung der Stadt verbunden war, besetzte nun auch das neue System, indem sich seine tragenden Institutionen an dieser Stelle in Stein manifestierten.

Die Entwicklung des Zentrums
Denar des P. Licinius Nerva

Das politische Zentrum Roms in der Entwicklung von der archaischen bis in die republikanische Zeit. Eingezeichnet sind die zentralen Einrichtungen: 1. die Curia, das Versammlungslokal des Senates; 2. das comitium, der Ort, an dem die Volksversammlung tagte und wählte; 3. die rostra, die Rednertribüne, von der aus sich die römischen Magistrate sich an die Bürger der Stadt wandten.

Denar des P. Licinius Nerva mit dem Bild der Göttin Roma und der Aufschrift ROMA auf der Vorderseite. Die Rückseite zeigt den Vorgang der Urnenwahl, bei der die Bürger Roms zunächst ein Tontäfelchen für die Wahl von einem dafür zuständigen Beamten (rogator) ausgehändigt bekommen. Nachdem sie die Initialen des zu wählenden Kandidaten auf der Tafel vermerkt haben, wird diese in einer Urne deponiert. Die Aufschrift P NERVA bezeichnet den für die Prägung verantwortlichen Magistrat.

Bildnachweise:
Satellitenansichten - © Google Earth;
Comitium, etc., Plan - Wikimedia Commons;
Denar des P. Licinius Nerva - M. H. Crawford: Roman Republican Coinage. Vol. 1, Cambridge 1974, 306, Nr. 292/1;
Rostra - 3D, Überreste;
Rostra, Modell - B. Steinmann / R. Nawracala / M. Boss (Eds.): Im Zentrum der Macht. Das Forum Romanum im Modell, Erlangen/Nürnberg 2011, 121, Abb. 88;
Denar des Lollius Palikanus - M. H. Crawford: Roman Republican Coinage. Vol. 1, Cambridge 1974, 482, Nr. 473/1;
Augusteische Rostra - D-DAI-ROM-2008.2351, D-DAI-ROM-2008.2355;
Curia, 3D-Modell - C. Hostilia, C. Cornelia, C. iulia;
Curia Iulia - D-DAI-ROM-2008.2258, Innenraum;
Curia Iulia, Steinplan - E.M. Steinby (Ed.): Lexicon Topographicum Urbis Romae. Vol. I, Rom 1993, 478, fig. 194;
Tabularium - D-DAI-ROM-2008.2441;
Basilica Aemilia, Forma Urbis - E.M. Steinby (Ed.): Lexicon Topographicum Urbis Romae. Vol. I, Rom 1993, 407, fig. 91;
Basilica Aemilia - Wikimedia Commons, Wikimedia Commons, Wikimedia Commons;
Basilica Iulia, Steinplan - E.M. Steinby (Ed.): Lexicon Topographicum Urbis Romae. Vol. I, Rom 1993, 407, fig. 92;
Basilica Iulia, Überreste - D-DAI-ROM-2008.2620, D-DAI-ROM-2008.2225;
Basilica Iulia, Grundriss - E.M. Steinby (Ed.): Lexicon Topographicum Urbis Romae. Vol. I, Rom 1993, 408, fig. 93;
Basilica Iulia - Wikimedia Commons;
Domus u. Insulae - Wikimedia Commons;
Dii parentes - D-DAI-ROM-37.378;
Cestius-Pyramide - Wikimedia Commons, Inschrift;
Grabmal der Caecilia Metella - Wikimedia Commons, Inschrift - Wikimedia Commons;
Via Appia - Wikimedia Commons, G. Pisani Sartorio: Via Appia Antica Regina Viarum – Ursprung und Geschichte, in: I. Della Portella (Ed.): Via Appia. Entlang der bedeutendsten Straße der Antike, 14-39, hier 23;
Straßennetz - ORBIS;
Anio vetus - Wikimedia Commons;
Roms Aquädukte - G. De Kleijn: The Water Supply of Ancient Rome. City Area, Water, and Population, Amsterdam 2001, 258;